Knieschmerzen

04.06.2025

|

Zuletzt geupdated:

15.06.2025

13 Minuten

Fachlich geprüft von:

Jesaja Brinkmann

Gründer & CEO, Somana

Medizinstudium an den Universitäten Würzburg und Hamburg; Forschung an der Harvard Medical School

Knieschmerzen betreffen fast jeden Menschen mindestens einmal im Leben. Sie können plötzlich nach einer Verletzung auftreten oder sich schleichend entwickeln. In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen dahinterstecken können, wann du zum Arzt solltest und was du selbst tun kannst.

Knieschmerzen

04.06.2025

|

Zuletzt geupdated:

15.06.2025

13 Minuten

Fachlich geprüft von:

Jesaja Brinkmann

Gründer & CEO, Somana

Medizinstudium an den Universitäten Würzburg und Hamburg; Forschung an der Harvard Medical School

Knieschmerzen betreffen fast jeden Menschen mindestens einmal im Leben. Sie können plötzlich nach einer Verletzung auftreten oder sich schleichend entwickeln. In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen dahinterstecken können, wann du zum Arzt solltest und was du selbst tun kannst.

Symptome: Was sind Knieschmerzen und welche Symptome können auftreten?

Knieschmerzen bezeichnen alle Schmerzen rund um das Kniegelenk – eines der komplexesten und am stärksten belasteten Gelenke unseres Körpers. Nahezu jeder erlebt irgendwann Knieschmerzen, vom sportlichen Jugendlichen bis zum Senior. Das ist völlig normal und kein Grund zur Panik.

Typische Begleitsymptome sind:

  • Schwellung und Steifigkeit des Knies – das Gelenk fühlt sich aufgebläht und unbeweglich an

  • Rötung oder Überwärmung – das Knie fühlt sich warm oder heiß an im Vergleich zur anderen Seite

  • Schwäche oder Instabilität – das Knie knickt weg oder fühlt sich unsicher beim Gehen an

  • Knacken oder Knistern beim Bewegen – hörbare Geräusche bei Beugung oder Streckung

  • Bewegungseinschränkung – du kannst das Knie nicht mehr ganz durchstrecken oder vollständig beugen

Der Schmerzcharakter kann unterschiedlich sein: stechender Schmerz versus dumpfes Ziehen, konstanter Schmerz versus nur bei Bewegung. Ein Beispiel: Stechende Schmerzen vorne bei plötzlicher Belastung deuten oft auf eine akute Verletzung hin, während dumpfe Schmerzen bei Wetterumschwung eher für Arthrose sprechen.

Knieschmerzen können den Alltag erheblich erschweren – von Problemen beim Treppensteigen bis hin zu nächtlichen Schmerzen, die dir den Schlaf rauben. Diese Erfahrung kennst du vielleicht selbst und fühlst dich damit nicht allein.

Ursachen: Warum tut mein Knie weh?

Verletzungen als akute Ursachen

Viele Knieschmerzen entstehen durch Unfälle oder Sportverletzungen:

  • Bänderdehnung oder -riss: Besonders der Kreuzbandriss passiert oft bei plötzlichen Drehbewegungen im Sport. Typische Zeichen sind ein hörbarer Knall, das Knie wird instabil und schwillt stark an.

  • Meniskusriss: Der Innen- oder Außenmeniskus kann bei Verdrehungen einreißen. Du spürst Schmerzen beim Drehen oder Beugen des Knies, manchmal auch ein Blockadegefühl.

  • Prellungen und Frakturen: Ein Sturz oder Schlag aufs Knie kann eine Prellung oder im Extremfall einen Knochenbruch verursachen, erkennbar an starken Schmerzen und der Unfähigkeit aufzustehen.

Mechanische Probleme und Überlastung

Nicht immer ist ein einmaliges Trauma schuld – manchmal entstehen Schmerzen durch dauerhafte Fehlbelastungen:

  • Überlastungssyndrome entwickeln sich allmählich. Das Läuferknie (IT-Band-Syndrom) verursacht äußere Knieschmerzen durch ein gereiztes Sehnenband. Das Springerknie (Patellaspitzensyndrom) führt zu Schmerzen unter der Kniescheibe durch Überlastung der Patellasehne bei Sprungsportarten.

  • Fehlstellungen wie X-Beine oder O-Beine führen zu ungleicher Belastung. Dadurch entsteht innen oder außen übermäßiger Druck, was zu Schmerzen und Knorpelabnutzung über die Zeit führt.

  • Freie Gelenkkörper: Ein kleines Knorpel- oder Knochenstück kann sich ablösen und im Gelenk „herumfliegen". Das verursacht sporadisch stechende Schmerzen oder Blockaden, wenn es einklemmt.

Degenerative Ursachen (Verschleiß)

Mit dem Alter oder starker Belastung nutzt das Kniegelenk ab:

  • Arthrose (Gonarthrose) ist Knorpelverschleiß im Knie, sehr häufig bei Menschen über 50. Symptome sind Anlaufschmerz (Morgensteifigkeit, Schmerzen nach längerem Sitzen), Schmerzen unter Belastung und gelegentlich Knirschen. Häufig sind beide Knie betroffen, aber nicht symmetrisch gleich stark. Arthrose kommt schleichend und kann zu chronischen Schmerzen führen.

  • Arthritis bezeichnet entzündliche Prozesse. Bei rheumatoider Arthritis (Autoimmunentzündung) treten typischerweise Schwellung, Erwärmung und Morgensteife auf, oft an beiden Knien. Gicht entsteht durch Harnsäurekristalle im Knie – plötzliche sehr starke Schmerzen, rotes, heißes Knie, meist nachts einsetzende Attackenschmerzen. Eine infektiöse Arthritis ist selten, aber ein Notfall: bakterielle Infektion im Gelenk mit starkem Krankheitsgefühl und Fieber.

Begünstigende Faktoren

Oft spielen mehrere Faktoren zusammen:

  • Übergewicht: Jeder Extra-Kilo wirkt drei- bis fünffach auf das Knie bei Belastung und beschleunigt den Verschleiß

  • Muskelschwäche: Schwache Oberschenkel führen zu höherer Kniescheibenbelastung

  • Berufliche Belastung: Arbeiten mit viel Knien (Bauarbeiter, Fliesenleger) verursachen über Jahre Schmerzen

  • Stress und Anspannung: Können das Schmerzempfinden verstärken – Entspannung hilft oft als Teil der Therapie


Lokalisation: Wo tut es weh & wann?

Schmerzen an der Kniescheibe (vorderes Knie)

Vordere Knieschmerzen sind sehr häufig und entstehen oft durch das patellofemorale Schmerzsyndrom. Du spürst Schmerzen „hinter der Kniescheibe" oder rundherum, die oft schlimmer werden beim Treppen-Absteigen, Hinhocken oder langem Sitzen (das sogenannte Kino-Phänomen).

Mögliche Ursachen sind:

  • Kniescheibenfehlstellungen: Die Kniescheibe reibt nicht optimal und reizt den Knorpel

  • Knorpelschäden: Chondromalazie oder Arthrose hinter der Kniescheibe

  • Patellaspitzensyndrom: Patellarsehnenentzündung vor allem bei Sportlern

  • Schleimbeutelentzündung: Entsteht durch chronisches Knien (Fliesenlegerknie)

Vorderer Knieschmerz kommt oft diffus und schleichend, ist aber gut behandelbar durch Physiotherapie zum Muskelaufbau, spezielle Bandagen zur Führung der Kniescheibe oder Entzündungshemmer.

Schmerzen an der Knie-Innenseite (medial)

An der Innenseite des Knies liegen wichtige Strukturen: Innenmeniskus, Innenband und Muskelansätze aus dem Oberschenkel. Typisch sind Schmerzen an der Innenseite besonders beim Treppensteigen oder Aufstehen aus der Hocke, da der Innenmeniskus dabei stark beansprucht wird.

Mögliche Ursachen sind:

  • Innenmeniskusriss: Oft durch Verdrehung, Schmerzen punktuell innen, eventuell „Schnappen" im Gelenk

  • Innenbanddehnung oder -riss: Zum Beispiel beim Skiunfall mit Instabilitätsgefühl

  • Arthrose im inneren Gelenkspalt: Mediale Gonarthrose tritt häufig zuerst innen auf durch O-Bein-Belastung

  • Schleimbeutelentzündung: An der Innenseite unterhalb des Gelenks bei Überlastung

Innenschmerzen gehen oft mit dem Gefühl einher, das Knie sei „wackelig" oder gebe bei Drehungen nach.

Schmerzen an der Knie-Außenseite (lateral)

Außen liegen Außenmeniskus und -band, plus läuft das Iliotibialband (Sehnenplatte vom Hüftknochen zum Schienbein) entlang. Das Iliotibiale Bandsyndrom ist das klassische Läuferknie: Schmerzen an der Außenseite, erst nach einiger Laufdistanz, eventuell strahlen sie hoch Richtung Hüfte. Ursache ist das Reiben des straffen Bandes über dem Knochenvorsprung am Knie.

Weitere Ursachen sind:

  • Außenmeniskusrisse: Seltener als innen, aber ähnliche Verletzungsmechanismen

  • Außenbandverletzungen: Durch seitliche Krafteinwirkung mit Instabilitätsgefühl

  • Arthrose außen: Bei X-Beinen wird der äußere Gelenkspalt überlastet

Schmerzen in der Kniekehle (hinteres Knie)

Schmerzen hinten können von verschiedenen Strukturen kommen: Muskeln, Sehnen, Gefäßen oder Nerven in der Kniekehle. Häufig ist eine Baker-Zyste – eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung der Gelenkkapsel nach hinten. Sie tritt oft bei Arthrose oder Meniskusschäden auf und verursacht eine fühlbare Schwellung in der Kniekehle mit Spannungsgefühl.

Andere Ursachen sind Muskelverspannungen (verkürzte hintere Oberschenkelmuskeln), hintere Meniskusrisse oder seltene Nervenreizungen.

Situation: Knieschmerzen bei bestimmten Bewegungen und Situationen – was steckt dahinter?

Beim Treppensteigen oder Bergabgehen

Viele berichten verstärkte Knieschmerzen beim Treppen-abwärts-gehen oder bergab laufen. Dabei lastet ein Vielfaches des Körpergewichts auf dem Knie, insbesondere auf der Kniescheibe. Häufige Probleme sind das patellofemorale Schmerzsyndrom (Knorpel hinter Kniescheibe gereizt), Arthrose im Knie oder Meniskusschäden.

Tipp: Vorerst Treppen vermeiden oder ein Geländer zur Entlastung benutzen, langfristig Muskeln stärken.

Beim in die Hocke gehen / Knie beugen

Schmerzen beim tiefen Beugen können auf Meniskusprobleme hindeuten (Menisken werden bei tiefer Beugung gequetscht) oder auf Patellaprobleme (Kniescheibe drückt stark in die Gleitrinne). Auch ein Erguss macht tiefe Hocke schmerzhaft.

Empfehlung: Nicht mit Gewalt in die Hocke zwingen, Ursachen ärztlich klären.

Beim Aufstehen nach langem Sitzen (Anlaufschmerz)

Du sitzt eine Stunde, stehst auf – das Knie ist steif und tut weh, nach ein paar Schritten wird es besser. Das deutet auf beginnende Arthrose hin (Gelenkflüssigkeit muss erst „verteilt" werden) oder ein Plica-Syndrom.

Hier hilft: Regelmäßig im Sitzen das Knie durchbewegen, um Steifigkeit vorzubeugen.

Nach dem Sport/Joggen

Schmerzen nach Belastung können auf Überlastung oder kleine Schäden hindeuten. Gelegentlicher Schmerz nach ungewöhnlicher Belastung ist normal und kuriert mit Ruhe. Wenn aber nach jedem Lauf Schmerzen kommen, solltest du Gangbild, Schuhe und Laufstil prüfen lassen.

Nachts / in Ruhephasen

Nachtschmerz im Knie ist ein Warnzeichen. Ursachen sind oft Entzündungen (Arthritis, aktivierte Arthrose) oder fortgeschrittene Arthrose. Schmerzen, die dich nachts wecken oder in Ruhe anhalten, sollten ärztlich untersucht werden.

Bei Wetterwechsel

Manche merken, dass das Knie bei feucht-kaltem Wetter verstärkt schmerzt. Das liegt vermutlich an Druck- und Temperaturänderungen, die Gelenkkapsel und Nervenenden beeinflussen. 

Hier hilft: Knie warm halten, Bewegung fördert die Durchblutung.

Diagnose: Wie stellt man die Ursache von Knieschmerzen fest?

Arztbesuch – Anamnese

Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch. Der Arzt fragt zum Beispiel: Seit wann bestehen die Schmerzen, wo genau, wie ist der Schmerz (stechend/dumpf), bestimmte Auslöser, gab es einen Unfall? Auch Begleitsymptome wie Schwellung, Fieber oder Instabilität sind wichtig. Je genauer du das beschreiben kannst, desto besser.

Körperliche Untersuchung

Beim Termin mit dem Orthopäden wird dein Knie zunächst sorgfältig untersucht. Der Bereich wird auf Schwellungen, Druckschmerz und Beweglichkeit geprüft. Anschließend folgen spezielle Tests – etwa durch Beuge- und Drehbewegungen, die auf eine Reizung des Meniskus hinweisen können, oder durch gezielte Griffe, mit denen sich die Stabilität der Kreuzbänder überprüfen lässt. Oft gibt diese erste Untersuchung bereits wichtige Hinweise darauf, welche Struktur im Knie betroffen ist.

Bildgebung

Röntgen zeigt die Knochen und ist gut geeignet, um Arthrose (verschmälerter Gelenkspalt) oder knöcherne Verletzungen zu erkennen.

Ultraschall kann Flüssigkeit (Erguss), Bänderrisse oder Baker-Zysten zeigen. Vorteil: keine Strahlung, direkt in der Praxis möglich.

MRT (Kernspintomografie) ist sehr wichtig für Weichteile und zeigt Meniskus-, Kreuzband- und Knorpelschäden genau. Kommt zum Einsatz bei Verdacht auf solche Verletzungen oder wenn das Röntgen unauffällig war, der Schmerz aber stark ist.

Weitere Untersuchungen

Bei Verdacht auf entzündliche Ursachen werden Blutuntersuchungen gemacht (Entzündungswerte, Rheumafaktoren, Harnsäure bei Gicht). Manchmal wird Gelenkflüssigkeit entnommen, um sie zu untersuchen.

Der Arzt kombiniert alle Informationen zur Diagnose. Manchmal ist es eindeutig, manchmal komplex. Scheue dich nicht, bei unklarer Diagnose eine zweite Meinung einzuholen, vor allem vor größeren Operationen.

Behandlung & Therapie: Was kannst du gegen Knieschmerzen machen?

Was kannst du selbst gegen Knieschmerzen tun?

PECH-Regel bei akuten Schmerzen

Bei plötzlichen Knieschmerzen nach einer Verletzung: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Das Knie ruhigstellen, kühlen (Eispackung 15-20 Minuten, alle 2-3 Stunden), einen elastischen Verband anlegen (nicht zu fest) und das Bein hochlegen. Diese Maßnahmen reduzieren Schmerz und Schaden in den ersten 48 Stunden.

Entlastung und Schonung

Bei Knieschmerzen die Belastung reduzieren. Nicht weiter auf dem schmerzenden Knie herumgehen. Eventuell kurzzeitig Gehstützen nutzen, aber nicht wochenlang in Schonhaltung verharren (führt zu Muskelschwund). Es ist ein Balanceakt: akute Schmerzen brauchen Ruhe, chronische Schmerzen brauchen Bewegung.

Kühlen versus Wärme

Faustregel: Bei akuten Verletzungen und Entzündungen kühlen (mindert Schwellung und betäubt Schmerz). Bei chronischen Verspannungen oder Arthrose tut oft Wärme gut (fördert Durchblutung, entspannt Muskulatur). Ist das Knie geschwollen und heiß → Kühlung! Fühlt es sich steif an, aber nicht geschwollen → Wärmekissen.

Salben und Hausmittel

Frei verkäufliche Schmerzgele (mit Diclofenac oder Ibuprofen) können bei oberflächlichen Schmerzen Linderung bringen. Pflanzliche Salben wie Arnika-Gel oder Beinwell-Salbe haben milde Effekte. Quarkwickel sind altbewährt gegen Schwellung – gekühlter Quark auf ein Tuch, um das Knie legen, 15-20 Minuten.

Schmerzmittel

Bei starken Schmerzen können NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen helfen – sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Bei Magenproblemen ist Paracetamol eine Alternative. Wichtig: Diese Medikamente nur gemäß Packungsbeilage und nicht länger als einige Tage ohne ärztlichen Rat einnehmen.

Hilfsmittel

Eine Kniebandage kann dem Gelenk Halt und Wärme geben, was subjektiv oft den Schmerz lindert. Stabile Schuhe mit Dämpfung entlasten das Knie. Ein Gehstock auf der Gegenseite kann bei starken Schmerzen die Belastung um etwa 20% reduzieren.

Wie werden Knieschmerzen medizinisch behandelt?

Physiotherapie und Bewegung

Die Grundlage fast jeder Behandlung. Physiotherapie hat mehrere Ziele: Muskelaufbau (vor allem vordere Oberschenkel- und Hüftmuskeln stabilisieren das Knie), Dehnung verkürzter Muskeln und Koordinationstraining. Ein guter Physiotherapeut lindert erst die Schmerzen und erarbeitet dann mit dir Übungen für zu Hause.

Medikamentöse Therapie

Schmerz- und Entzündungshemmer: NSAR auch längerfristig in niedriger Dosis möglich, aber Vorsicht vor Nebenwirkungen (Magenschutz bei längerer Einnahme).

Kortison: Bei starken Entzündungen kann der Arzt eine Kortison-Injektion ins Gelenk geben. Das reduziert Entzündung und Schmerz oft dramatisch, aber nur vorübergehend.

Hyaluronsäure-Injektion: wird oft bei Arthrose eingesetzt zum „Auffüllen" der Gelenkflüssigkeit. Die Studienlage ist gemischt – einige Patienten profitieren, andere kaum.

Hilfsmittel

Spezielle Knieorthesen je nach Problem: Scharnierschienen nach Kreuzbandriss, Unloader-Orthesen bei Arthrose (entlasten eine Seite des Kniegelenks), Patella-Bandagen mit Aussparung. Orthopädische Schuheinlagen bei Fehlstellungen helfen, die Achse zu korrigieren und die Kniebelastung besser zu verteilen.

Operative Eingriffe

Arthroskopie (Gelenkspiegelung): Bei Meniskusrissen oder freien Gelenkkörpern wird oft per Schlüsselloch operiert. Vorteile: kleine Schnitte, kurze Reha.

Kreuzbandplastik: Bei Kreuzbandriss wird bei sportlich aktiven Patienten meist ein Sehnentransplantat eingesetzt. 6-9 Monate Reha.

Teil-Endoprothese: Wenn nur ein Bereich arthrotisch zerstört ist, Einsatz einer halben Prothese.

Total-Endoprothese: Bei stark fortgeschrittener Arthrose wird das Kniegelenk durch Metall-Kunststoff-Teile ersetzt. Haltbarkeit etwa 15-20 Jahre.

Nach jeder Operation folgt eine konsequente Rehabilitation.

Prävention: Was kannst du tun, um Knieschmerzen vorzubeugen?

Aktiv bleiben, aber gelenkschonend

Bewegung ist das A und O für gesunde Knie. Empfehlung: regelmäßige moderate Bewegung statt sporadischer Überlastung. Beispielsweise tägliche Spaziergänge statt einmal pro Woche 20 Kilometer joggen.

Geeignete Sportarten wählen

Kniefreundlich sind Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, klassisches Walking und Yoga/Pilates. Sportarten mit abrupten Stops und Drehungen (Fußball, Tennis) oder Sprüngen sind belastender – nicht meiden, aber richtiges Aufwärmen und Technik beachten.

Muskeltraining und Dehnen

Starke Muskeln schützen die Gelenke. Besonders Quadrizeps und Hüftmuskulatur stützen das Knie. 2-3 mal die Woche Kraftübungen einbauen. Gleichzeitig verkürzte Muskeln dehnen – vor allem Oberschenkelvorder- und -rückseite, Waden.

Gewichtskontrolle

Jedes Kilo weniger entlastet das Knie deutlich. Schon 5 Kilogramm Übergewicht erhöhen das Arthrose-Risiko signifikant. Studien zeigen: bei Übergewichtigen mit Arthrose verbessern schon 10% Gewichtsverlust die Schmerzen und Funktion.

Gute Schuhe und Ergonomie

Schuhe mit Dämpfung und Stabilität tragen. Keine hohen Absätze im Alltag. Knieschoner bei Arbeiten, die viel Knien erfordern. Schwere Lasten richtig heben (aus den Knien mit geradem Rücken).

10 Tipps für gesunde Knie:

  1. Tägliche Bewegung, moderate Belastung

  2. Knieschonende Sportarten (Schwimmen, Radfahren)

  3. Schwere Lasten mit geradem Rücken aus den Knien heben

  4. Tiefe Hocke unter sehr hoher Last vermeiden

  5. Im Sitzen zwischendurch Beine ausstrecken

  6. Nicht zu lange stehen oder hocken – Stellung ändern

  7. Gedämpftes Schuhwerk bei viel Gehen/Stehen

  8. Flache Schuhe statt High Heels im Alltag

  9. Übergewicht abbauen – jedes Kilo zählt

  10. Beinmuskulatur regelmäßig kräftigen und dehnen

Red Flag: Wann solltest du mit Knieschmerzen zum Arzt?

Sofort zum Arzt, wenn:

  • Anhaltende Schmerzen über 3-5 Tage trotz Ruhe

  • Deutliche Schwellung oder Bewegungsblockade (Knie lässt sich nicht mehr voll strecken/beugen)

  • Instabilität – das Knie knickt weg oder fühlt sich unsicher an

  • Schmerzen auch in Ruhe oder nachts (Warnzeichen für Entzündung)

  • Deformierung nach Unfall – Knie sieht „ausgerenkt" aus

  • Fieber, Rötung, starker Erguss – Verdacht auf Infektion (Notfall!)

  • Offene Verletzungen oder Bluterguss nach Trauma

  • Sehr starke Schmerzen, die bewegungsunfähig machen

  • Taubheitsgefühl im Bein (könnte auf Nervenschaden hindeuten)

Bei Unsicherheit: Lieber einmal zu früh zum Arzt als zu spät. Gerade bei Sportverletzungen ist eine frühzeitige Diagnose wichtig.

Notfall 112: Bei Verdacht auf Gefäßverletzung (kalter Fuß, kein Puls fühlbar) oder wenn du gar nicht mehr vom Unfallort wegkommst.

FAQ: Häufige Fragen zu Knieschmerzen

Was kann man gegen Knieschmerzen tun, wenn man nicht zum Arzt will?

Du kannst es zunächst mit Schonung, Kühlung bei akuten Schmerzen oder Wärme bei chronischen Beschwerden und rezeptfreien Schmerzsalben/-tabletten versuchen. Auch Bandagen können helfen. Wichtig: Wenn die Schmerzen nach einigen Tagen nicht besser werden, kommst du um einen Arztbesuch nicht herum – nur er kann die genaue Ursache feststellen.

Woran merke ich, ob mein Meniskus oder Kreuzband verletzt ist?

Bei einem Meniskusriss hast du oft stechende Schmerzen punktuell im Gelenk, besonders beim Drehen oder Hocken. Manchmal „klemmt" das Knie. Ein Kreuzbandriss passiert meist durch Trauma – du hörst/fühlst eventuell einen Knall, das Knie schwillt stark an und fühlt sich instabil an. Genau unterscheiden kann das aber nur der Arzt mit speziellen Tests.

Ist Wärme oder Kälte besser bei Knieschmerzen?

Das hängt von der Situation ab. Akute Verletzungen oder Entzündungen – immer Kälte. Chronische, nicht-entzündliche Schmerzen – gerne Wärme. Merke: Heißes, geschwollenes Knie niemals wärmen! Bei unsicherer Lage eher kühlen.

Kann ich mit Knieschmerzen weiter Sport treiben?

Bei einer akuten Verletzung solltest du pausieren. Bei chronischen Schmerzen ist moderate Bewegung sogar sinnvoll. Wähle gelenkschonende Sportarten und höre auf deinen Körper: leichte Schmerzen am nächsten Tag sind okay, starke Schmerzen bedeuten Überlastung.

Welche Schmerzmittel sind am besten bei Knieschmerzen?

In der Regel werden NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen eingesetzt. Sie helfen gegen Schmerzen und Entzündung. Paracetamol kann Schmerzen lindern, hat aber keine entzündungshemmende Wirkung. Wichtig: Diese Mittel nur temporär nehmen – sie bekämpfen Symptome, nicht die Ursache.

Muss bei Arthrose im Knie immer operiert werden?

Nein, nicht immer. Die Therapie erfolgt gestuft: Gewichtsreduktion, Physiotherapie, geeignete Schuhe/Einlagen und Schmerzmittel bei Bedarf. Eine Operation kommt erst in Frage, wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Linderung mehr bringen und die Schmerzen stark sind.

Kann ich Knieschäden haben, ohne Schmerzen zu spüren?

Ja – es gibt Menschen mit starker Arthrose auf dem Röntgenbild, aber kaum Schmerzen. Umgekehrt können moderate Schäden schon starke Schmerzen verursachen. Speziell Meniskusrisse oder Knorpelschäden können lange asymptomatisch bleiben. Das Knie hat ein gewisses „Pufferpotential". Schmerzen sind ein wichtiger Anhaltspunkt, aber das Ausmaß der Schädigung kann nur der Arzt via Untersuchung und Bildgebung feststellen. Keine Panik bei gelegentlichem Knacken oder kurzzeitigem Schmerz – es muss nicht immer etwas Schlimmes dahinterstecken.

Quellen

Quellen

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